Zwischen Tradition und Innovation: 170 Jahre des Unternehmens Radgonske gorice
Radgonske gorice, der älteste und größte Hersteller von Schaumweinen in Slowenien, ist stolz auf seine mehr als 170-jährige Tradition von Spitzenqualität und Innovation in der Weinherstellung. In diesem Interview erfahren wir mehr über die Ursprünge des Unternehmens und die innovativen Entwicklungen seiner Weinproduktion im Laufe der Zeit. 1. Radgonske gorice hat eine mehr als 170-jährige […]
Radgonske gorice, der älteste und größte Hersteller von Schaumweinen in Slowenien, ist stolz auf seine mehr als 170-jährige Tradition von Spitzenqualität und Innovation in der Weinherstellung. In diesem Interview erfahren wir mehr über die Ursprünge des Unternehmens und die innovativen Entwicklungen seiner Weinproduktion im Laufe der Zeit.
1. Radgonske gorice hat eine mehr als 170-jährige Tradition. Ich würde Sie zunächst bitten, uns kurz über die Anfänge Ihres Unternehmens zu berichten. Wie haben sich Ihre Technologien und Ihr Herstellungsprozess von Weinen bzw. Schaumweinen mit der Zeit entwickelt?
Die Ursprünge von Radgonske gorice gehen auf das Jahr 1852 zurück, als die ersten 12.000 Flaschen des in Gornja Radgona hergestellten Schaumweins verkauft wurden. Damals war das Unternehmen im Besitz der Brüder Klajnošek, von denen das Wissen über die Schaumweinherstellung aus Champagne eingesetzt wurde. Danach übernahm das Weingut die Familie Bouvier, die die Weinberge erweiterte und neue Rebstöcke aus Frankreich einführte. Zu dieser Zeit wurde auch unsere autochthone Sorte Ranina in den Weinbergen von Hercegovščak entdeckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Nationalisierung, und trotz all dieser Veränderungen ist die Entwicklung des Unternehmens nicht gestoppt worden. Wir haben stets in neue Technologien investiert, neue Kenntnisse erworben, uns nie auf unseren Erfolgen ausgeruht, sondern neue Wege beschritten. Dabei sind wir immer mit der Zeit gegangen. Aus diesem Grund können wir heute auf die bereits erwähnte 170-jährige Tradition zurückblicken, die wir weiterhin sorgfältig bewahren und weiterentwickeln.
2. Das Projekt “Untouched By Light”, das Sie letztes Jahr auf dem Deutschen Ball vorgestellt haben, ist aufgrund seines einzigartigen Konzepts der Weinherstellung in völliger Dunkelheit sehr interessant. Woher kam die Inspiration und wie hat der Markt darauf reagiert?
Untouched by Light ist im Grunde eine Geschichte, die aus dem Zufall heraus entstanden ist, jedoch schnell einen klaren Zweck und ein konkretes Ziel hatte. Der Reiz dieser Geschichte liegt in der Wissenschaft, die sich dahinter verbirgt: Verschiedene Studien zeigen, dass Licht eine schlechte Wirkung auf Wein und Schaumwein hat, da sie unerwünschte Aromen entwickeln. Daher haben wir beschlossen, ein Experiment durchzuführen und die gesamte Produktion in völlige Dunkelheit zu verlegen. Nicht nur das, auch die Ernte findet in völliger Dunkelheit statt! Auf diese Weise entstand der erste in völliger Dunkelheit hergestellte Schaumwein der Welt! Wenn man den Schaumwein im Dunkeln probiert, sollte man ihn mit dem klassischen Zlata radgonska penina vergleichen – dann kann man sich von den Geschmacksunterschieden selbst überzeugen. Wir bieten auch Verkostungen in unseren Kellern in Gornja Radgona im Dunkeln an und laden Sie damit zu einem einzigartigen Erlebnis ein!
3. Die Marktbedürfnisse und Produktionsansätze haben sich im Laufe der Jahre wahrscheinlich stark verändert. Deshalb möchten wir gerne wissen, wie Sie Ihre reiche Weinbautradition mit modernen Trends in Einklang bringen. Haben Sie vielleicht eine Geschichte, die dieses Zusammenspiel verdeutlicht?
Wir verfolgen die weltweiten Trends, nehmen regelmäßig an den wichtigsten Veranstaltungen in der Weinwelt teil und sorgen dafür, dass unsere Mitarbeiter entsprechend geschult sind. Der Markt bestätigt uns, dass wir erfolgreich den Trends folgen und innovativ sind. Unsere Ideen setzen sich durch und inspirieren oft die Konkurrenz. Beispiele der Innovationen sind das Projekt Untouched by Light, unser SpriCAR aus der Dose, der auf den Markt kam, bevor Wein aus der Dose zu einem weltweiten Trend wurde, oder der Pet-nat Renina, der einer der ersten Pétillant Naturels in Slowenien war.
4. Neben der Weinproduktion bieten Sie verschiedene touristische Angebote wie Kellerbesichtigungen und Weinverkostungen an. Wie tragen diese Aktivitäten zur Förderung Ihrer Produkte und der lokalen Kultur bei?
Der touristische Aspekt unseres Angebots ist ein wichtiger Teil unseres Geschäfts. Weintourismus und unsere Produkte gehen Hand in Hand. Führungen und Verkostungen zeugen von der Weinkultur, die Teil des lokalen Lebens und ein wichtiger Teil der regionalen Geschichte ist. Wein ist keinesfalls nur ein Produkt, er ist viel mehr als das. Dies zeigen wir mit den von uns angebotenen Erlebnissen – sei es die lokale Kulinarik oder E-Bike-Fahrten durch die Weinberge, bei denen die Verknüpfung zwischen unseren Orten bzw. Bewohnern und der Weinherstellung noch deutlicher wird.
5. Zum Schluss könnten Sie vielleicht eine interessante oder lustige Anekdote erzählen, die sich während den Kellerbesichtigungen oder Verkostungen zugetragen hat?
Kellerbesichtigungen sind immer interessant und amüsant – man trifft viele verschiedene Menschen und weiß nie, in welche Richtung die Fragen und Gespräche gehen werden. Sicherlich war eine der interessantesten Verkostungen der letzten Zeit diejenige, die in völliger Dunkelheit stattfand. Es ist selten, dass man sich mit einer Gruppe von Menschen in einem Keller in völliger Dunkelheit befindet; es ist eine besondere Erfahrung, die bei jedem Einzelnen unterschiedliche Empfindungen hervorruft. Unsere Tourismus-Mitarbeiter:innen könnten sicherlich einige interessante Anekdoten mit Ihnen teilen – aber am besten ist es, wenn Sie selber zu uns kommen und Ihre eigene Geschichte gestalten.