Janez Škrabec | „Riko setzt auf Holz“
Nachhaltiges Wirtschaften – Der Klimawandel erfordert auch von der Bauwirtschaft nachhaltiges Denken. „Wir haben keine Wahl mehr“, sagt Janez Škrabec, der langjährige Geschäftsführer von Riko, einem Unternehmen, das sich in Slowenien seit vielen Jahren für nachhaltiges Bauen und die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien aus der Region einsetzt. In einem Interview erzählte uns Herr Škrabec, wie sie die Prinzipien des nachhaltigen Bauens in der Praxis umsetzen lassen – von der Auswahl der Materialien bis hin zur Schlüsselübergabe an den Kunden.
Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung sind zu wichtigen Standpunkten in vielen Wirtschaftssektoren geworden. Was bedeutet dies konkret für die Bauwirtschaft und welchen Entwicklungstrends wird sie in den kommenden Monaten und Jahren ausgesetzt sein?
Janez Škrabec: Die heutigen Facetten der Architektur, Raumplanung und des Bauwesens, gehen über die wohnliche Komponente weit hinaus. Eine umfassend verstandene Architektur übernimmt Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung im räumlichen, ökologischen und sozialen Sinne. Dir Grundgedanke der Nachhaltigkeit besagt, dass jeder Eingriff in den Raum so unauffällig wie möglich sein sollte und dass das Gebäude mit möglichst wenig Material und wenigen unterschiedlichen Elementen durchdacht platziert und konstruiert werden sollte. Dabei soll gewährleistet werden, dass Aktivitäten unter Minimierung des Energieverbrauchs und der Betriebskosten durchgeführt werden können.
Wie dies zu erreichen ist, wie die gewonnenen Erkenntnisse in Entscheidungen und Planungen umgesetzt werden können – das ist der Kern jeder Raumordnungspolitik und Planung im weitesten Sinne des Wortes. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Wahl der Bauweisen und die Verwendung von Materialien, in Zukunft zugunsten nachhaltiger Konzepte auswirken wird. Wir haben keine Wahl mehr. Diese Überlegungen findet sich als eine der zentralen Säulen auch in der EXPO in Dubai wieder. Bauwesen und Stadtplanung, Energieeffizienz, biologische Vielfalt usw. – ein ganzheitlicher, integrierter Ansatz ist erforderlich, um nachhaltige Normen zu schaffen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Bauwesen in diesem Zusammenhang eine große Verantwortung und Aufgabe trägt.

Wie würden Sie nachhaltiges Bauen definieren?
Janez Škrabec: Für uns, die die Grundsätze des nachhaltigen Bauens in die Praxis umsetzen, bedeutet dies, dass wir so viele lokal bezogene und nachhaltige Materialien wie möglich auswählen und dabei nachhaltige Baumethoden anwenden, die die Umweltauswirkungen und den Energieverbrauch in Prozess und Wirkung minimieren.
Gibt es bestimmte Materialien, die Sie beim nachhaltigen Bauen verwenden?
Janez Škrabec: Wir verwenden Holz aus der Region, das außergewöhnliche bauliche Eigenschaften aufweist und alle Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllt. Es ist das energieeffizienteste und natürlich erneuerbarste aller Materialien und Rohstoffe. Es reduziert die Kohlendioxidemissionen und ist das einzige Baumaterial mit einem neutralen, negativen CO2-Fußabdruck. Für seine Herstellung und seinen Transport wird weniger Energie benötigt als für andere Baumaterialien, sofern es aus der Region und aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bezogen wird. Es ist nicht nur feuer- und erdbebensicher, sondern auch antistatisch, gleicht die Luftfeuchtigkeit erfolgreich aus und schafft allergikerfreundliche Bedingungen.
„Wir setzen auf Holz aus der Region, das hervorragende bauliche Eigenschaften hat und alle Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllt.“
Warum entscheiden sich die Kunden für nachhaltige Lösungen? Was sind die Vorteile?
Janez Škrabec: All diese Dinge, die nachhaltiges Bauen ermöglichen, sorgen auch dafür, dass es langfristig eine wirtschaftlich tragfähige Entscheidung ist. Neben einem geringeren Energieverbrauch während der Lebensdauer eines Holzgebäudes und einem gesünderen Wohnumfeld bringt vor allem der hohe Vorfertigungsgrad von Holzbauelementen viele Vorteile mit sich. Präzises Design, der Einsatz moderner Technologien, computergesteuerter Produktionsprozesse sowie eine kontinuierliche Qualitätskontrolle gewährleisten eine exakte Ausführung mit kleinstmöglichen Toleranzen. Dabei wird die Fehlerquote bei der Produktion und der Konstruktion minimiert. Vorfertigung bedeutet auch kürzere Montagezeiten auf der Baustelle, eine sehr genaue Terminplanung, eine klar definierte Dauer der einzelnen Bauphasen und damit einen genauen Einzugstermin.
„All diese Dinge, die nachhaltiges Bauen ermöglichen, machen es auch langfristig zu einer wirtschaftlich sinnvollen Entscheidung.“
Haben Sie ein nachhaltiges Produkt, auf das Sie besonders stolz sind?
Janez Škrabec: Vor einigen Jahren haben wir zusammen mit dem legendären Philippe Starck die Serie P.A.T.H. – Prefabricated Accessible Technological Homes entworfen, die nun mit dem neuen P.A.T.H.S. erweitert wurde. Es handelt sich um ein zweigeschossiges, energieeffizientes Holz-Fertighaus mit einer modernen Interpretation des klassischen Satteldachs und zwei möglichen Grundrissen. Es zeichnet sich durch seine anspruchsvolle und funktionale Architektur mit der Handschrift von Philippe Starck, das Raumvolumen, den Grundriss, die Verwendung ökologischer Baumaterialien und die hochwertige Ausstattung aus. All dies entspricht den modernen Wohnansprüchen, sorgt für maximalen Wohnkomfort und verfolgt nachhaltige Normen.

Interview: Anja Slekovec