Jan Löwhagen | Nachhaltige Mobilität, Transport und Logistik

Herzlich willkommen in Slowenien, Herr Jan Löwhagen. Seit dem 1. August 2022 haben Sie die Leitung des Unternehmens MAN Truck & Bus Slovenija d.o.o. übernommen, dass sich unter anderem für einen grünen Wandel und eine nachhaltigere Logistik in Slowenien einsetzt. Was sind Ihre ersten Eindrücke von dem Land im Bereich der nachhaltigen Mobilität, des Transports […]

Herzlich willkommen in Slowenien, Herr Jan Löwhagen. Seit dem 1. August 2022 haben Sie die Leitung des Unternehmens MAN Truck & Bus Slovenija d.o.o. übernommen, dass sich unter anderem für einen grünen Wandel und eine nachhaltigere Logistik in Slowenien einsetzt.

Was sind Ihre ersten Eindrücke von dem Land im Bereich der nachhaltigen Mobilität, des Transports und der Logistik?

Mir gefällt die Initiative Slovenia Green als allgemeine Initiative für das, wofür Slowenien steht und wonach es strebt, sehr gut. Sie entspricht genau unserem (von MAN Truck & Bus Slovenija) angestrebten Ziel. Wir wollen mit unseren Projekten ein rundum nachhaltiges Unternehmen werden, das gleichzeitig dieser Verantwortung in allen Aspekten gerecht wird. In den kommenden Jahren gibt es noch einiges zu tun. Wir bereiten zurzeit unser Unternehmen und Kunden darauf vor, sie beim Übergang von Verbrennungsmotoren zu batteriebetriebenen Elektroantrieben zu unterstützen. Hierbei benötigen wir die Unterstützung der Städte und Gemeinden, um ein entsprechendes Netz für die Ladeinfrastruktur aufzubauen.

„Wir wollen mit unseren Projekten ein rundum nachhaltiges Unternehmen werden, das gleichzeitig dieser Verantwortung in allen Aspekten gerecht wird… Die digitale Transformation ist seit Jahren Teil unseres Konzepts des Lösungsvertriebs.“

Wie sehen Sie den Zusammenhang zwischen der digitalen Transformation, den Umweltproblemen und der aktuellen Energiekrise, die auch eine wesentliche Rolle bei den aktuellen Preissteigerungen in der Transportbranche spielt?

Die digitale Transformation ist seit Jahren Teil unseres Konzepts des Lösungsvertriebs. Unsere Fahrzeuge – Lkws, Busse und Transporter – sind mit Geräten ausgestattet, mit denen die Benutzer die Leistung des Fahrzeugs und des Fahrers überwachen, den Wartungs- und Servicebedarf vorhersagen und Software-Updates während der Fahrt durchführen können, um die Motorleistung an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Dies trägt auch zur Optimierung des Kraftstoffverbrauchs und somit zur Senkung der Gesamtkosten für unsere Kunden bei. Zwischen 30 und 35 % der Gesamtbetriebskosten eines Lkws hängen direkt mit dem Kraftstoffverbrauch zusammen. Mit jedem Prozentsatz an niedrigerem Kraftstoffverbrauch wird der CO2-Ausstoß verringert.

Nachhaltigkeit ist zweifellos ein Teil unserer Zukunft. Als Teil der Transportbranche und unverzichtbarer Lieferant verschiedener Arten von nachhaltigen Fahrzeugen (Einzelhandel, Massentransport, Langstreckenverkehr usw.) interessiert uns, wie Sie die Nachhaltigkeit in Bezug auf die Lieferketten in Slowenien sehen?

Wir sind davon überzeugt, dass es erst im städtischen Verteilerverkehr zu einer Umstellung auf nachhaltige Fahrzeuge kommen wird. Höchstwahrscheinlich wird der Lieferverkehr mit nicht CO2-neutralen Fahrzeugen im Stadtzentrum zunehmend verboten oder mit Strafen belegt. In vielen Städten der Welt gibt es dafür bereits erste Anzeichen. Dies wird zahlreiche Kunden unserer Kunden dazu zwingen, CO2-neutrale Fahrzeuge für die Distribution ihrer Waren zu fordern. Derzeit haben sich die größeren slowenischen Unternehmen vorgenommen, im Jahr 2025 80 % ihres Warenverkehrs mit CO2-neutralen Fahrzeugen abzuwickeln. In der Zukunft werden sich auch andere Unternehmen für ähnliche Zielsetzungen entscheiden. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Marketing-Gag, sondern vielmehr eine Verantwortung, mit der wir den nächsten Generationen einen bewohnbaren Planeten hinterlassen müssen.

„Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Marketing-Gag, sondern vielmehr eine Verantwortung, mit der wir den nächsten Generationen einen bewohnbaren Planeten hinterlassen müssen.“

Im Jahr 2021 unterzeichnete MAN Truck & Bus Slovenija mit Petrol eine Absichtserklärung zur Entwicklung einer nachhaltigen Lieferlogistik. Seitdem ist mehr als ein Jahr vergangen. Wir würden gerne wissen, inwieweit die Entwicklung der nachhaltigen Logistikkette in unserem Land sichtbar ist und worin noch investiert werden muss?

Im Jahr 2023 planen wir in der Stadt Kranj die Inbetriebnahme von acht elektrischen MAN-Stadtbussen, um so zu einer saubereren Umwelt beizutragen. Zusätzlich werden nächstes Jahr die ersten Elektro-Lkws für den Lokalvertrieb in Slowenien bereitgestellt. Allerdings werden wir erst 2024 mit der Produktion größerer Mengen von Elektro-Lkw beginnen. Im Zusammenhang mit den Tätigkeiten von Petrol werden wir auf den kontinuierlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen in Slowenien angewiesen sein.

Gibt es für 2023 irgendwelche interessanten Nachhaltigkeitsprojekte?

Weitere Initiativen, die teilweise in Verbindung mit der Absichtserklärung von Petrol entstanden sind, sind die Installationen von Fotovoltaik- und Wärmepumpensystemen an unserem Standort in Ljubljana. Dadurch werden wir mehr oder weniger unabhängig von externen, nicht erneuerbaren Energiequellen. Außerdem planen wir, alle unsere Dienstwagen von Diesel- auf vollelektrische Fahrzeuge auszutauschen. Mit der Fotovoltaikanlage wären wir dann in der Lage, die Firmenwagen mit Ökostrom aufzuladen.

Blick ins Jahr 2022:

Sie planen auch dieses Jahr zur Weihnachtszeit mit einigen Journalisten nach Finnland zu reisen, um den Kindern in der Not aus Slowenien die Geschenke des Weihnachtsmanns zu überreichen. Können Sie uns schon etwas mehr über dieses Projekt verraten?

Es handelt sich um ein Wohltätigkeitsprojekt in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Transport & Logistika. Wir werden mit einem MAN TGE-Weihnachtstransporter, der festlich geschmückt sein wird, von Ljubljana bis zur nordfinnischen Stadt Rovaniemi fahren. Das liegt 2.935 Kilometer nördlich von Ljubljana. Dort wohnt der Weihnachtsmann. 😊 Hier werden wir die Weihnachtsgeschenke für die Kinder in Not abholen. Diese Geschenke werden auf der Rückfahrt nach Ljubljana an verschiedenen Stationen an die Kinder verteilt. Ein Zwischenstopp ist Warschau, wo wir ein Heim für Flüchtlingskinder aus der Ukraine besuchen werden. Wenn wir wieder in Slowenien zurück sind, werden wir zusammen mit einer Wohltätigkeitsorganisation den Kindern hier in Ljubljana mit den (Weihnachts-)Geschenken vom Weihnachtsmann in den Tagen vor Weihnachten eine besondere Freude bereiten.

Interview: Ajda Flajs