Interkont Berger: Übernahme eines Familienunternehmens – Großer Respekt vor Tradition und starke Vision für die Zukunft

Interview – Anja Černe, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Interkont Berger Seit mehr als 45 Jahren verbindet Interkont Berger erfolgreich die Welten verschiedener Industriebranchen. Seit letztem Jahr steht die Geschäftsführerin Anja Černe an der Spitze dieses Familienunternehmens mit einem reichen Erfahrungsschatz. Sie leitet das Unternehmen mit großem Respekt vor der Tradition, aber auch mit einer starken Vision […]

Interview – Anja Černe, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Interkont Berger

Seit mehr als 45 Jahren verbindet Interkont Berger erfolgreich die Welten verschiedener Industriebranchen. Seit letztem Jahr steht die Geschäftsführerin Anja Černe an der Spitze dieses Familienunternehmens mit einem reichen Erfahrungsschatz. Sie leitet das Unternehmen mit großem Respekt vor der Tradition, aber auch mit einer starken Vision für die Zukunft.

Im vergangenen Jahr haben Sie ein Familienunternehmen mit mehr als 45-jähriger Tradition übernommen. Mit welchen Herausforderungen waren Sie konfrontiert?

Als ich im vergangenen Sommer nach fast 20 Jahren in Deutschland in dritter Generation das Familienunternehmen aus dem Sektor der Automatisierung und Elektromechanik übernahm, gab es – wie erwartet – eine Menge Herausforderungen. Obwohl ich für die Übernahme gut vorbereitet war, war die Verantwortung in meiner neuen Rolle beträchtlich. In erster Linie war es die Arbeit in einem fremdsprachigen Umfeld. Mein primäres Sprachstudium machte es viel einfacher, aber die Verwaltung aller Unternehmensprozesse, insbesondere der finanziellen und regulatorischen, erfordert eine Menge zusätzlicher Kenntnisse. Außerdem bin ich nach meinem Amtsantritt dauerhaft nach Deutschland gezogen und habe begonnen, mir ein neues soziales Umfeld aufzubauen. Dennoch möchte ich betonen, dass ich definitiv in große Fußstapfen getreten bin. Wer den Charakter unseres Unternehmens kennt, weiß, dass meine Mutter, die das Unternehmen vorher geleitet hat, mehr als 50 Jahre auf dem Markt tätig war. Die Anforderungen sind sicherlich sehr hoch angesetzt. Was die Struktur und den Inhalt der Arbeit selbst anbelangt, so bin ich dankbar für ein hervorragendes Team von Kollegen, die mit ihrem Wissen und ihrer hohen Arbeitsmoral einen unersetzlichen Beitrag zu unserem Erfolg leisten.

Wie haben Sie sichergestellt, dass Sie Ihre reiche Tradition fortsetzen, aber gleichzeitig mit Aktualisierungen auf dem Markt wettbewerbsfähig bleiben?

Um ehrlich zu sein, ist es nicht schwer, eine reiche Tradition in einem so kompakten Umfeld fortzuführen. Ich glaube, ich verfüge sowohl über die angeborenen als auch über die erworbenen Fähigkeiten, um unser Unternehmen zu führen. Unter anderem habe ich ein zusätzliches Studium in Entrepreneurship und internationalem Management absolviert sowie eine Schulung in NLP und Achtsamkeit gemacht. Wir steigern und erhalten unsere Wettbewerbsfähigkeit systematisch durch neue, verbesserte Verkaufsprogramme, regelmäßige Schulungen mit den Herstellern und eine konstruktive Kommunikation mit unseren Kunden, sei es über die Medien oder persönlich. In diesem Jahr schließen wir zwei große Projekte ab, und zwar die Erneuerung unseres IT-Systems und die Neugestaltung des Unternehmensmarketings. Auch die Zertifizierung und die Standardisierung nach ISO sind geplant. Lediglich im Bereich der Personalbeschaffung sind wir derzeit weniger erfolgreich, da die Einstellung neuer und qualitativ hochwertiger Arbeitskräfte seit geraumer Zeit eine Herausforderung darstellt, auch in Deutschland. Wir haben daher unsere Arbeitsweise mit dem bestehenden Team optimiert.

Ihr Unternehmen ist auf 18 Märkten tätig – stellen Sie Unterschiede in der Art und Weise fest, wie Sie in den verschiedenen Ländern Geschäfte machen?

Viele Jahre lang waren wir nur in den Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens tätig. Bis 2016 hatten wir eine Niederlassung in Ljubljana, aber im Laufe der Zeit haben wir unsere Tätigkeit auf Ost- und Südeuropa ausgeweitet. Auch auf dem deutschen Markt sind wir präsent. Die Art und Weise, wie wir unsere Geschäfte betreiben, ist natürlich von Markt zu Markt unterschiedlich. Die Eigentumsverhältnisse in Kroatien sind zum Beispiel sehr spezifisch. Serbien, Nordmazedonien, Rumänien und Bulgarien sind sehr offen für ausländische Investitionen, weshalb ausländische Konzerne in der Region präsent sind. In Deutschland gilt das Prinzip “Disziplin und Ordnung”, in Griechenland wiederum gibt es bereits einen Hauch des entspannten Mittelmeerraums. Fazit: Die Geschäftskulturen unterscheiden sich erheblich.

Sie sind in einer “überwiegend” männlichen Branche tätig – wie finden Sie Ihren Weg in dieser Welt? Haben Sie das Gefühl, dass Sie sich als Frau mehr beweisen müssen, um ernst genommen zu werden?

Tatsächlich komme ich in der Welt der Männer gut zurecht. Ich bringe dieses Thema gerne in meinen Gesprächen zur Sprache, weil mich viele Leute darauf hinweisen. Es stimmt, dass die Materie, also die Technik, überwiegend eine Männerdomäne ist und anspruchsvoll sein kann. Allerdings habe ich in dieser Hinsicht keine negativen Erfahrungen gemacht. Ich stoße wirklich selten auf ein Hindernis, weil ich eine Frau bin und habe nie das Gefühl, mich deswegen mehr beweisen zu müssen. Dennoch stimmt es, dass ich in jungen Jahren eine Spitzensportlerin war und in der Mittelschule meine Heimat verlassen habe, um in den USA zu leben und mein Abitur zu machen. Dies hat meinen Charakter gestärkt, meine Persönlichkeit geformt und mir das Selbstvertrauen gegeben, mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten zu kommunizieren, und eventuell auch beigetragen alle anderen Geschäftsbereiche, die für die Führung des Unternehmens erforderlich sind, zu meistern.

Sonst arbeite ich im Verkauf mit einem Kollegen zusammen, und wenn jemand Zweifel an der Zusammenarbeit mit mir hat, steht ihm der Kollege zur Verfügung. [lachen]

Wie beurteilen Sie als Unternehmen mit Sitz in Deutschland die aktuelle Lage der europäischen Wirtschaft?

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bayern, genauer gesagt in Memmingen, einer kleinen Stadt mit starker Industrie. Sowohl wir als auch die Unternehmen in unserer Umgebung und unsere deutschen Lieferanten sehen einen Rückgang der deutschen Wirtschaft. Ja, es ist schwer zu glauben, besonders für Kunden aus dem nicht-deutschen Raum ist diese Aussage wahrscheinlich seltsam, aber es ist so. Wie wir kürzlich auf der wichtigsten Wirtschaftsveranstaltung der Deutsch-Slowenischen Industrie- und Handelskammer in Bled erfuhren, spiegelt sich die Komplexität der Situation im mangelnden Optimismus, dem Rückgang der Investitionen, den Problemen auf dem Arbeitsmarkt, in der übermäßigen Bürokratie in Bezug auf die Effizienz der Regierung und der Berichterstattung für verschiedene Zwecke sowie in der Preisvolatilität bei Energie und Rohstoffen wider. Der Optimismus wird durch das “Deutschland Tempo” geweckt, einen Plan zur Steigerung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Digitalisierung, Vereinfachung der Genehmigungsverfahren, Ausbau der Infrastruktur, Stärkung der Bauwirtschaft und Vereinheitlichung der Normen, der Ende letzten Jahres an Dynamik gewonnen hat und Deutschland wieder auf die globale Wirtschaftskarte setzen soll.

Autor: Interkont Berger – Redaktion

 

BESCHRIFTUNGEN ZU BILDERN:

Anja Černe – Bild 1 – Interkont Berger: Anja Černe hat im vergangenen Sommer Interkont Berger, ein Familienunternehmen mit 45-jähriger Tradition, übernommen.

Anja Černe – Bild 2 – Interkont Berger: Anja Černe leitet das Unternehmen mit großem Respekt vor der Tradition, aber auch mit einer starken Vision für die Zukunft.

Anja Če Redaktionrne – Bild 3 – Interkont Berger: (von links nach rechts) Andreas Wagner (Geschäftsführer, Friedemann Wagner), Anja Černe (Geschäftsführerin, Interkont Berger), Jörg Herre (Verkauf- und Marketingmanager, Friedemann Wagner)